GABIS GESCHICHTE 3


23
Dann durchsuchte er meine Tasche, die vor mir auf dem Boden lag.
Genau konnte ich nicht sehen, was er machte.
Er stand auf und bevor ich mich versah,
steckte er mir etwas in meinen Mund.
Meine Ente. Die Stoffente, welche in an meinem Wohnungsschlüssel hatte.
Er verwendete diese Ente als Knebel und befestigte sie mit einem Aufladekabel aus meiner Tasche,
indem er das Kabel fest um meinen Kopf band.
Während er das tat, stand er so dicht vor mir,
das ich einen Moment seine Augen sehen konnte, die von der Maske nicht verdeckt waren.
Ich schloss sofort meine Augen, dachte aber unsinniger Weise,
dass er recht schöne Augen hat.
Warum ich in diesem Moment gerade das gedacht habe,
kann ich bis heute nicht sagen.
Wieder wollte ich weinen, aber es ging einfach nicht.
Er ging um mich herum, steckte mir die Taschenlampe in die Tasche und sagte:
>>Falls du mal irgendwann frei kommst<<.
Dann ging er…
Es war absolut still. Pechschwarze Nacht.
24
Stock dunkel.
Ich versuchte mich zu beruhigen, dachte aber immer wieder:
>>Vielleicht steht er ja noch da und guckt, was du tust und erschießt dich doch noch<<.
Ich wartete. >>Bleib ruhig<< , redete ich mir ein.
Dann während ich gespannt in die Dunkelheit horchte,
hörte ich wie er das Taxi startete und weg fuhr.
Ich nahm allen Mut zusammen und riss an meinen Fesseln.
Es tat weh, aber das war mir egal. Und dann irgendwann schaffte ich es.
Meine Fesseln rissen. Ich löste das Kabel von meinem Kopf und nahm den Knebel ,
die Ente – aus dem Mund und steckte die Sachen in meine Jackentasche.
Dann griff ich nach meiner Handtasche,
die vor mir auf dem Boden lag und wollte nur noch weg von diesem Ort.
>>Weg von hier – bloß weg von hier<<
rasten meine Gedanken. Es war ja immer noch Stock dunkel
und ich sah kaum wohin ich trat, aber ich setzte mich in Bewegung.

25
Dachte mir:
>>Den Berg rauf, nur weg<<.
Ständig stürzte ich, stand auf und fiel wieder hin.
Meine Flucht von diesem Ort war mehr ein Krabbeln und ein Stolpern als ein Laufen.
Baumstämme, Äste, Dornen, in denen ich hängen blieb – alles vorhanden.
Endlich hatte ich es geschafft.
Ich war oben und stand vor einem Zaun.
Ein Stacheldrahtzaun und dazwischen Strom. Toll! Mein Augenmaß sagte mir sofort:
>>Oh Gott, da passt du nicht durch<<.

Kommentieren

Sie müssen angemeldet sein, um kommentieren zu können.